Was machen, ‚wenn die Kanonen donnern’?
- Ihr Effizientes Portfolio im Crash.
Was machen Sie, 'wenn die Kanonen donnern'? – wie es Börsenlegende André Kostolanie ausgedrückt hat. Was tun, wenn die Kurse fallen und die Medien sich in Schwarzmalerei überbieten? Nun, wer dem Konzept 'Geld-anlegen-ohne-Wetten' bis hierher gefolgt ist, und über ein effizientes Depot-ohne-Wetten verfügt, der ahnt bereits die Antwort: Sie machen NICHTS! Sie verfolgen stur Ihre Strategie.
Noch besser: Sie freuen sich! Auch wenn es schwer fällt, versuchen Sie es! Hier einige gute Gründe, die Ihnen vielleicht ein Lächeln schenken können:
- Jetzt, gerade in diesem Augenblick, wird der Grundstein für Ihre Extra-Rendite gelegt. Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Jetzt wandern die Wertpapiere von den ‚zittrigen Händen’ zu den ‚starken Händen’ (A. Kostolanie). Jetzt entsteht die ‚Zitterprämie’, die nur die ‚starken Hände’ einstreichen werden. Erinnern Sie sich: es gibt keine Extra-Rendite ohne Extra-Risiko. Ohne Kurseinbrüche wären Aktien nicht so profitabel. Wenn jetzt nicht Anleger verscheucht würden, gäbe es später keine Käufer, die die Kurse auch dann noch treiben, wenn sie bereits wieder gestiegen sind. Gut für Sie, denn Sie sind – und bleiben - investiert.
- Wenn Sie einer Cost Averaging (link) Strategie folgen, senken Sie gerade jetzt den Durchschnittspreis Ihrer Anlagen. Jetzt sind die ‚Kartoffeln’ günstig, und Sie kaufen automatisch mehr davon. ‚Billig einkaufen’ ist die Basis überdurchschnittlicher Gewinne.
- Ignorieren Sie, was sie gerade verloren haben. Die Wissenschaft bezeichnet dies als ‚sunk cost’ (versunkene Kosten); der Rheinländer würde sagen: ‚wat fott es, es fott’ – kümmere Dich nicht darum. Auf rationale Entscheidungen haben historische Verluste keinen Einfluss. Denn Sie können heute nur Entscheidungen für die Zukunft treffen. Also ist jetzt die richtige Frage: würden Sie heute, zu den aktuellen Kursen, kaufen oder besser verkaufen? Die Antwort dürfte klar sein.
- Erinnern Sie sich an Ihre Einschätzung Ihrer Risikotoleranz: Sie wissen, dass Aktien jedes 6. Jahr einen Verlust von ca. 30% aufweisen können. Das ist für Aktien normal, es gehört dazu. Und Sie haben es akzeptiert, als Sie Ihre persönliche Anlagestrategie formuliert haben. Wenn Sie nun im Crash dem Drang zu verkaufen nicht widerstehen können, haben Sie schlicht Ihre Toleranz hinsichtlich Wertschwankungen falsch eingeschätzt. Deshalb sollten Sie sich diesbezüglich entsprechend vorsichtig einschätzen.
- Sie haben Ihr Portfolio gut diversifiziert. Damit dürften die Wertschwankungen, die Ihr Portfolio gerade erlebt, geringer sein, als die Wertschwankungen, die die meisten anderen Anleger erleben; gerade auch die Anleger, die Fondsmanager oder andere Profis engagiert haben. Es gibt keinerlei Hinweise, dass es aktiven Managern gelingt, in Crashs systematisch besser abzuschneiden. Natürlich wird es auch hier wieder Ausnahmen geben: die mit dem ‚richtigen Riecher’, die gerade jetzt von den Medien gefeiert werden. Diese Ausnahmen bestätigen allerdings nur die Regel. Und, es gibt auch so etwas wie ‚sunk successs’: Der Erfolg dieser ‚Gurus’ in der Vergangenheit hat für Sie heute keine Relevanz. Jetzt ist die richtige Frage: kann der Manager auch im (kommenden) Aufschwung mithalten? Und: Wird der Manager seinen Erfolg im nächsten Crash wiederholen können (oder war dies gar der erste Crash, den er ‚treffsicher’ erahnt hat)?
- Effiziente Portfolios-ohne-Wetten (und ggf. Ihr ganzes Vermögensmanagement) sind kostenoptimiert. Damit dürften Sie gegenüber anderen Anlegern einen Renditevorsprung von mindestens 2 Prozentpunkten haben – jedes Jahr, auch im Crash.
Es gibt also gute Gründe, Ihrem Effizienten-Portfolio-ohne-Wetten zu vertrauen. Sie haben vieles richtig gemacht: gut diversifiziert, auf ‚Wetten’ verzichtet, Kosten reduziert, wo immer möglich, und sich ggf. steuerlich optimiert. Sie haben zudem ein Gespür dafür entwickelt, in einem Abschwung bzw. in einem Crash auch Chancen zu sehen. Gerade dann zu verkaufen, dürfte kaum sinnvoll sein. Gut diversifizierte Portfolios, gerade die, die einen erheblichen Teil Aktien enthalten, haben sich bisher immer von Kurseinbrüchen erholt.
Bedenken Sie die Alternative, die immer die schlechtere Lösung sein dürfte: Gelder in bar oder als Sichteinlagen (Sparbuch, Sparkonto,…) zu horten, vernichtet langfristig die Kaufkraft Ihrer Ersparnisse. Da 'market timing', das heißt, der Ausstieg und Wiedereinstieg zum richtigen Zeitpunkt, allen Studien nach kaum gelingen dürfte, vernichtet ein kurzzeitiger Ausstieg ebenso Rendite, wie die Wetten und hohen Gebühren aktiver Vermögens- und Fondsmanager.
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