Ihre persönliche Anlagestrategie
(Ein Überblick zu Schritt 3)
Was wollen Sie erreichen? Wohin soll die Reise gehen?
Wer in ein Taxi steigt, sollte wissen, wohin er will: sonst wird die Fahrt lang, teuer, und am Ende hat man sein Ziel nicht erreicht. Vielen Anlegern geht es heute vergleichbar: sie sparen, sammeln ihr Geld auf Sparkonten oder investieren es in Fonds … und beobachten was passiert. Manche Anleger wechseln den Fonds, wenn die Entwicklung nicht den Erwartungen entspricht (was weitere Kosten verursacht). Doch bringt es einen wirklich weiter, in einer solchen Situation das Taxi zu wechseln?
Es lohnt sich, ein konkretes Ziel zu haben! Was ist Ihr Ziel? Die Tilgung einer Hypothek in 12 Jahren? Den Kindern eine Ausbildung finanzieren? Eine Zusatzrente von € 2000.- monatlich? Möglichst bald finanziell unabhängig sein? Mit 60 Jahren in Rente gehen bei gleichem Lebensstandard? Möglichst viel vererben? – um nur einige Beispiele zu nennen. Auch Fragen wie ‚Wie groß ist mein Kapitalstock?’ und ‚Was werde ich noch sparen können?’ gehören zu einem persönlichen Finanzplan.
Diesen Überlegungen haben wir ein eigenes Kapitel gewidmet, mit vielen Hilfestellungen, damit Sie Ihr persönliches Anlageziel möglichst genau benennen können.
Wer sein Ziel kennt, erkennt klarer:
- Welche Rendite sollte mein Vermögen mindestens erzielen, damit ich mein Ziel erreiche? (Ist ein Inflationsausgleich ausreichend? Sollte es mehr sein? Aber auch: Ist das Ziel überhaupt realistisch?).
- Wie lange kann ich mein Geld anlegen. Das ist oft sehr viel länger, als viele Anleger meinen: selbst wer pensioniert wird, hat oft noch einen Anlagehorizont von 10 oder 20 Jahren und mehr – für den allergrößten Teil seines Vermögens. Pensionierung oder auch der Erbfall sind somit kein zwingender Grund, renditeorientierte Anlagen in ‚sichere’, aber renditeschwache Anlagen umzuschichten, wie Berater häufig empfehlen.
Über Risiko nachdenken
Sie kennen Ihr Ziel? Gut! Dann lohnt es sich zu überlegen, was jetzt noch passieren kann, dass Sie Ihr Ziel unter Umständen doch nicht erreichen. Häufig kann man geeignete Vorkehrungen treffen, die davor schützen.
Was ist Ihr persönliches Risiko? Was müssten Sie am meisten fürchten?
Den Verlust des Arbeitseinkommens? – dagegen kann man sich ggf. versichern (Versicherung gegen Berufsunfähigkeit).
Vorübergehende Wertschwankungen? Tagesaktuelle Ereignisse in Politik und Wirtschaft? – Anleger mit einer langfristigen Perspektive und mit einem gut diversifizierten Portfolio sitzen das gelassen aus.
Oder ist Ihr Risiko die Inflation, die Ihre Ersparnisse entwertet? All das Sparen würde Ihnen im Alter nicht den erwarteten Lebensstandard bescheren.
Oder ist es das Risiko, an einen schlechten Finanz-Berater bzw. Fondsmanager zu geraten? Einen, der unter Umständen mehr seinen eigenen Vorteil im Auge hat?
Oder ist es Ihr Mangel an Zeit und Disziplin, Ihre Anlagestrategie über Jahre konsequent durchzuhalten?
- Risiko ist das, was das persönliche Ziel (am stärksten) bedroht. Nur wer sein Ziel kennt und weiß, welches Risiko für sein Ziel am bedrohlichsten ist, wird die richtige (Anlage-) Entscheidung treffen.
Berater unterstellen meist, dass Anleger die Wertschwankungen der Anlagen am bedrohlichsten empfinden, - was bei Anlegern, die wenig über ihr persönliches Risiko nachdenken, auch nicht ganz falsch ist. Die Wissenschaft zeigt, dass Verluste etwa doppelt so stark schmerzen, wie man sich über gleich hohe Gewinne freut. Berater empfehlen dann gerne renditeschwache Anleihen oder teure Garantieprodukte.
Doch auch dann, wenn Sie erkannt haben, dass ggf. ein anderes Risiko für Ihre Zielerreichung viel bedeutender ist, sollten Sie sich hinsichtlich der Frage, wie gut Sie Wertschwankungen des Depots aushalten, eher konservativ einschätzen. Denn geradezu verheerend wäre es, wenn Sie im Abschwung der Mut verlässt und Sie Ihre Positionen zu Tiefstpreisen verkaufen.
Ihr persönlicher Mix aus 'sicheren' und 'chancenorientierten' Anlagen
Welchen Teil des Vermögens Sie in schwankungsarme, renditeschwächere Anlagen investieren sollten, oft vereinfacht als ‚sichere’ Anlagen bezeichnet, und welchen Anteil Sie in risikobehaftete, renditestärkere Anlagen investieren sollten, bestimmt sich im Wesentlichen aus diesen drei Parametern: dem Bedarf an Rendite, dem Anlagehorizont und wie tolerant man gegenüber Wertschwankungen ist (Können Sie nachts noch gut schlafen, wenn der Wert Ihrer Anlagen um 10%, 20% oder gar 30% gesunken ist?). Wir führen Sie durch diese Themen und geben Ihnen einen konkreten Anhaltspunkt für Ihren persönlichen Mix aus 'sicheren' und 'chancenorientierten' Anlagen..
- Das Rendite-/Risikoprofil Ihres Portfolios stellen Sie auf Ihren persönlichen Bedarf durch einen entsprechenden Mix aus risikoarmen (‚sicheren’) und risikobehafteten Anlageklassen ein.
Es sind also nie die einzelnen Anlagen individuell auf Ihre Person abzustimmen (wie Berater oft aber unzutreffend behaupten), sondern alleine das Verhältnis von risikobehafteten und risikoarmen Anlagen. D.h., haben zwei Menschen die gleiche Risikotoleranz, haben sie das gleiche ‚optimale’ Portfolio. Persönliche Präferenzen bzw. Abneigungen bezüglich bestimmter Anlagen sind vor allem geeignet, das Anlageergebnis zu verschlechtern.
Den Überblick von 'Gled-anlegen-ohne-Wetten' fortsetzen und gleich zum…
Überblick von Schritt 4 – ‚Ihr Portfolio strukturieren’.
Oder einzelne Aspekte aus Schritt 3 – ‚Ihre persönliche Anlagestrategie’ vertiefen? Dann lesen Sie auf der nächsten Ebene:
Wozu? Und: Wie viel ist genug? - Maximiere Glück, nicht Geld!
Ihr Ziel - Wie viel soll es denn sein?
Über Risiko - Was fürchten Sie am meisten?
Investierbares Vermögen - Wie viel kann ich anlegen?
Anlagehorizont - Wann möchte ich über wie viel verfügen?
Risikotoleranz - Welche Wertschwankungen stehe ich durch?
Ihre Anlagestrategie - Fügen wir die Dinge zusammen.